Zauberhafte Babyhände: Babyhände sind kleine Wunderwerke

„Seit jeher nutzen Kinder ihre Hände, um sich detaillierter auszudrücken.“ Kelly Malottke

Jeden Tag sind unsere Hände im Einsatz. Sie sind unsere Werkzeuge. Wenn ein Baby geboren wird, dann weiß es nicht einmal, dass es Hände hat. Und doch lernt es jeden Tag, geschickter mit ihnen umzugehen.

Die ersten Wochen: Ein kleines Klammeräffchen

In den ersten Wochen sind Babyhände zu Fäusten geballt. Wenn du ein Neugeborenes an der Handfläche berührst, dann packt es sofort zu. Und das mit aller Kraft! Ob die Papas Nase, Mamas Finger oder die Haare. Der Greifreflex sorgt dafür, dass sich das Baby festhält bzw. festklammert. Wusstest du, dass es dein Baby schafft, nur mithilfe der Finger sein ganzes Körpergewicht für einen Moment zu halten? Der Greifreflex ist ein Erbe aus alter Zeit, als sich Babys noch fest mit Händen und Füßen an ihre Mutter klammerten. Nach ungefähr 8 Wochen verschwindet der Greifreflex allmählich und das Baby beginnt, über seine Hände die Kontrolle zu erlangen.

2 – 3 Monate: Die Hand-Arbeit beginnt

Ist der sogenannte 8-Wochen-Sprung vorüber, entdeckt das Baby deine Hände und auch seine Füße. Nur noch selten wird das Baby seine Hände zur Faust geballt haben, dafür sind die Finger in Bewegung und entdecken zunächst sich selbst. Beobachte dein Baby, wie es sich intensiv mit seinen Fingern beschäftigen kann, sie beobachtet, ausprobiert und alles anfassen, was ihnen in die Nähe kommt. Hat das Baby dann den 12-Wochen-Sprung hinter sich, kann es die ersten Dinge zielgerichtet Greifen. Die ersten Versuche scheinen noch sehr tollpatschig und es gelingt nicht immer auf Anhieb, das Spielzeug zu erwischen. Das hängt mit der Hand-Auge-Koordination zusammen, die noch nicht zuverlässig funktioniert. Hat die Hand jedoch einen Treffer gelandet, dann landet das Ding sofort im Mund.

4 – 5 Monate: Das wilde Greifen

Keine Sorge, wenn dein Baby das Greifen noch nicht beherrscht. Babys entwickeln in diesem Alter die Methode des wilden Greifens, wo sie nach allem packen, was in ihrer Nähe ist. Für sie ist es eine Möglichkeit, die Welt zu entdecken.

6 Monate: Selber!

Nun eröffnet sich dem Baby eine ganz neue Dimension: Das räumliche Sehen funktioniert. Eine wichtige Fähigkeit, um Spielsachen und andere Dinge sicher im Griff zu haben. Das Baby wird nach allem grapschen, was in seiner Nähe ist und es erkunden. Es benutzt seine Hände nun, um Zusammenhänge und Verhältnisse herzustellen: Es wird Gegenstände aufeinandertürmen, es wird sie irgendwo hineinstopfen und nebeneinander legen. Während das Baby zu Beginn noch mit der ganzen Hand greift, beginnt es langsam mit der Feinarbeit: Der gestreckte Zeigefinger und der Daumen kommen zum Einsatz. Das Baby kann jetzt eines: Mit seinen Händen etwas tun. Bewusst. Was es aber noch nicht kann, sind zwei Sachen gleichzeitig halten. Multitasking muss erst noch optimiert werden.

9 Monate: Pinzettengriff

Die Königsdiszipiln beim Greifen für ein Baby ist der Pinzettengriff, den viele Babys schon um den neunten Monat herum können. So kann es nun auch kleine Gegenstände wie ein routinierter Handwerker aufheben.

Aber noch etwas spielt neben Daumen und Zeigefinger nun perfekt zusammen: Im Hirn hängen die Bereiche für Sprechen und Greifen eng zusammen!

Was nun auch hinzukommt ist, dass alle möglichen Gegenstände wie Lätzchen, Becher, Teller, Rasseln, Spielzeug etc. auf den Boden geschmissen werden. Nerven behalten und nicht schimpfen, denn das Baby trainiert das gezielte Loslassen. Eine wichtige Funktion, die zum Greifen lernen auch dazugehört.

11 Monate: Dummheiten ahoi!

Hat das Baby nun den Sprung der Reihenfolgen absolviert, zeigt es besonders großes Interesse für Reime und Singspiele. Vor allem die Wiederholungen und die immer gleiche Abfolge haben es ihm angetan. Das Baby hat aber auch entdeckt, dass es mit seinen Händen zahlreiche Dummheiten anstellen kann. Es greift alles an und durch die zunehmende Mobilität ist nichts mehr vor ihm sicher. Daher. Steckdosen sichern nicht vergessen und herunterhängende Kabel entfernen!

18 Monate: Der Handwerksprofi

Jedes Tempo ist individuell, so braucht auch jeder Handgriff seine Zeit. Babys lieben daher alle Aktivitäten, bei denen sie selbst aktiv werden können und ihre Handfertigkeit trainieren. Ob sie nun einen Turm bauen,  mit Fingermalfarben malen, selber essen oder Taschentücher ausräumen: Alles, was das Baby mit seinen Händen erlebt und erfährt, trainiert die Handfertigkeit. Und das bemerken auch Eltern, die sich darüber freuen, dass das Kind weitgehend selbständig essen kann (egal ob mit Finger oder mit Löffel), dass es selber aus einem Becher trinken kann und dabei nicht mehr kleckert oder alleine Buchseiten umblättert.

2 Jahre: Kleine Baumeister

Um zwei Jahre herum trainieren Kinder ihre Handmuskeln: Bausteine in allen Arten und Formen geben dazu den Anreiz. Besonders beliebt sind jene, die ineinander gesteckt werden muss, denn das Andrücken trainiert die Handmuskeln und sorgt für Stabilität der kleinen Bauwerke. Es wird auch immer geschickter mit hohen Türmen und freut sich umso mehr, wenn Mama seine Leistung  anerkennt.

3 Jahre: Feinmotorik

Ein 3-jähriges Kind ist im Umgang mit seinen Händen schon sehr geschickt. Es hat viel gelernt und ausprobiert. Immer mehr setzt es seine Hände wie ein Erwachsener ein und beginnt nun auch, Knöpfe, Reißverschlüsse und Bänder an seiner Kleidung zu öffnen und zu schließen. Das wird nicht immer gleich gelingen, aber mit Ermutigung durch die Eltern, gewinnt das Kind Selbstvertrauen und wird schon bald selbständig an- und ausziehen können. Auch Kinderscheren wird das Kind immer mehr für sich entdecken und die ersten Schneidversuche wagen.

Links- oder Rechtshänder?

Früher war man der Ansicht es sei besser, Rechtshänder zu sein. In der Schule wurde man dazu gezwungen, mit der rechten Hand zu schreiben. Zum Glück wissen wir es heute besser: Eltern haben keinen Einfluss darauf, welche Hand das Kind bevorzugt. Während junge Kinder noch oft zwischen der linken und rechten Hand wechseln, wird sich irgendwann seine bevorzugte Seite zeigen.