Wie erziehe ich meinen 3-jährigen Sohn richtig?

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Wie erziehe ich meinen 3-jährigen Sohn richtig? Er ist bockig, schreit vor Wut und schmeißt mit allem durch die Gegend, was ihm in die Finger kommt. Was kann ich tun, damit das aufhört? Liebe Grüße, Teresa

 

Liebe Teresa,

danke für deine Frage. So wie du deinen Sohn beschreibst, hört es sich nach einem willensstarken jungen Mann an, der seinen eigenen Willen entdeckt und sich in der Autonomiephase (auch Trotzphase genannt) befindet. Diese Phase ist genauso eine Phase wie viele andere auch, die ihr bisher schon durchlebt habt. Dein Sohn erlebt sich selbstbestimmt und probiert, wie sich sein Verhalten auf seine Bezugspersonen auswirkt. Oft geraten dabei eure Vorstellungen aneinander und was passiert? Er trotzt, wie man umgangssprachlich sagen würde. In Wirklichkeit ist er furchtbar zornig und wütend, wird von seinen Gefühlen überrollt und ist ihnen ausgeliefert. Er kann sie nicht einordnen, steht neben sich und ist frustriert.

 

catch him by being good

Was du nun tun kannst: empathisch sein und auf ihn mit Mitgefühl und Verständnis reagieren. Verbanne alle Erziehungs-Konsequenzen-Tipps ins Altpapier und reagiere darauf, was dein Kind braucht, welche Bedürfnisse es hat. Auch das Loben solltest du bleiben lassen, das passt eher zu einer Tierdressur als zu einem respektvollen Umgang mit einem Kind – stattdessen gilt das Prinzip: catch him by being good.

Als meine Tochter in diesem Alter war und sich ähnlich verhielt, habe ich alle erzieherischen Maßnahmen – soweit es mir und unserem Zusammenleben möglich war – auf null gesetzt. Was mich anfangs wütend machte und zur Verzweiflung brachte, habe ich dann umgekehrt und mich gefragt: Was steckt hinter ihrem Verhalten? Warum reagiert sie wütend? Weil sie etwas nicht bekommen hat? Oder verbirgt sich hinter ihrer Wut das Bedürfnis nach Nähe, Schlaf, Essen? Wenn du das weißt, kannst du entsprechend reagieren: Entweder seinen Frust aushalten (weil er etwas nicht bekommen hat oder nicht durfte) oder sein Bedürfnis befriedigen.

Was auch gut hilft in dieser Phase: Das Kind aus der Situation nehmen und hinausgehen. So kann es sich wieder beruhigen und seinen Stress durch Bewegung abbauen. Das aus der Situation nehmen ist keine Strafe, sondern eine Möglichkeit die Situation zu ändern, wenn es einfach einmal zu viel wurde. Gute Argumente helfen bei einem Kleinkind in diesem Alter wenig. Zwar brauchen sie Erklärungen um die Welt zu verstehen, aber keine langen Vorträge, die sie noch überfordern. Effektiver sind einfache und klare Sätze in Verbindung mit klaren Handlungen, die eines deutlich machen: Seine eigenen Grenzen.

 

Ja zur Ja-Umgebung

Oft beginnt mit der Trotzphase des Kindes auch die Phase des „Nein-Sagens“. Das muss nicht sein. Eltern sollten sich darauf konzentrieren, eine Ja-Umgebung für ihr Kind zu schaffen. Dazu müssen sie überlegen, wie sie diese umsetzen können, was sie vielleicht vorübergehend wegräumen, damit der Tag des Kindes nicht verneint wird.

 

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Don’ts für die Trotzphase

  • Verzichte auf Strafen wie: Ab ins Bett
  • Schicke dein Kind nicht ins Zimmer
  • Ignoriere dein Kind nicht und bestrafe es nicht mit Liebesentzug
  • Werde deinem Kind gegenüber nicht handgreiflich
  • Lobe dein Kind nicht ständig
  • Vergiss das Gerede von Konsequenzen
  • Vermeide „Wenn – dann“-Sätze
  • Quatsch dein Kind nicht voll und appelliere nicht an seine Vernunft
  • Verneine nicht den ganzen Tag, sondern sorge für eine vorbereitete Umgebung

Was gut in der Trotzphase hilft sind Kompromisse: Dein Kind möchte gerne beim Esstisch mit Wasser schütten? Sag ihm, dass es nicht bei Tisch geht, aber biete ihm an in der Badewanne zu schütten oder stelle ihm eine Babybadewanne mit Bechern bereit.

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