Traurig sah sich Willi um. Die kohlschwarzen Augen des Schneemanns hatten ihr Leuchten verloren und seine Karottennase war auch irgendwie verrutscht. Vor ein paar Tagen hatten ihn die Kinder des Hauses gebaut und seit dem stand er im Garten. Erst hatten sie ihn täglich besucht, aber seit gestern war keiner mehr gekommen. Willi fror und er sehnte sich nach einem Schal. Sehnsüchtig sah er durch die Scheiben hinein in die Stube. Dort stand ein wunderschön geschmückter Tannenbaum, die Kerzen brannten und Willi konnte den Geruch von Bratäpfeln und Plätzchen bis in den Garten riechen. Die ganze Familie saß um einen Tisch, die Kinder hatten glänzende Augen und rutschten unruhig auf ihren Stühlen hin und her. Heute war Weihnachtsabend und die Menschen feierten die Geburt des Jesuskindes. „Ach ja, Geschenke gibt es auch noch“, Willi seufzte, „und er stand so alleine in der Kälte hier draußen. Hatten ihn denn alle vergessen?“
Eine Träne kullerte aus seinen schwarzen Augen und fiel in den Schnee. Natürlich wusste der kleine Schneemann, dass er nicht mit hinein konnte in die warme Stube. Er würde ja sofort schmelzen. Mittlerweile war es dunkel geworden und Willi blickte hinauf zum Sternenzelt. Inmitten all dieser wundervollen, glitzernden Sterne war einer, der war ganz groß und er zog einen Schweif hinter sich her. Willy vergaß für einen Moment seinen Kummer und sah zu, wie der Stern auf die Erde fiel. „Eine Sternschnuppe“, freute sich Willi, „jetzt darf ich mir etwas wünschen!“ Er schloss die Augen und dachte ganz fest an seinen Wunsch. Als er die Augen wieder öffnete, war der ganze Zauber verschwunden. Dafür öffnete sich die Türe des kleinen Hauses und die Kinder stürmten heraus, genau auf Willi zu. Der eine Junge hatte etwas Rotes in der Hand und der Schneemann konnte sehen, dass es ein Schal war. „Der ist für dich“, flüsterte das Kind, band ihm den kuscheligen, weichen Schal um seinen dicken Hals und rückte auch die Karottennase wieder in die Mitte von Willis Gesicht. Der Schneemann war überglücklich, der Schal war warm und hatte so eine schöne Farbe, genauso wie er ihn sich gewünscht hatte.