Trauer bei Kindern

trauriges Kind
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Kinder trauern anders

Wie erklärt man seinen Kindern den Tod eines geliebten Menschen? Wie erklärt man Trauer? Wie erklärt man etwas was man vielleicht selber noch gar nicht begreifen kann? Der Tod ist doch meist so weit weg! Wie findet man die richtigen Worte für Tod und nicht mehr da sein? Expertenrat oder Bauchgefühl? Fragen über Fragen. Wann ist das Kind im richtigen Alter, um den Tod richtig verstehen zu können. Plötzlich ist jemand nicht mehr da, der sonst immer da war. Wo ist der hin? Warum ist der jetzt auf dem Friedhof? Wieviel sollte man als Eltern an Informationen preis geben? Nur Stück für Stück oder gleich mit der ganzen Wahrheit herausrücken? Jedes Kind ist anders und jedes Kind verarbeitet den Tod auch anders. Manchmal hilft es als Eltern an die eigene Kindheit zurückzudenken. Wie war das damals bei mir als ein Familienmitglied gestorben ist? Wie hat man mit mir über den Tod gesprochen?

Der Tod meiner Oma damals

Ich kann mich noch gut an den Tod meiner Oma erinnern, da war ich ungefähr 10 Jahre alt. Meine Oma starb zu hause, nach langer Krebserkrankung. Ich kann mich noch an so viele Dinge erinnern, die mir damals so unheimlich waren. Diese vielen Leute, die Tränen, die Aussegnung. Aber am aller schlimmsten war dieser Geruch im ganzen Haus. Ich musste immer nur leise und lieb sein, und sollte keine Fragen stellen. Das war von Grund auf falsch, das weiß ich heute. Wenn Kinder keine Fragen stellen dürfen, dann machen sie sich meist ihre eigenen Vorstellungen und die sind meist sehr gruselig. Auch hat leider mein Mutter damals nicht mit mir über den Tod gesprochen. Es wurde irgendwie so alles totgeschwiegen. Sprecht mit euren Kindern über den Tod, es ist so viel einfacher für eure Kinder.

Der Tod der Oma heute

Eigentlich dachte ich bisher, wir hätten noch lange nichts mit dem Thema Tod zu tun. Ein fataler Gedanke. Kurz vor Weihnachten ereilte uns eine überraschende Todesnachricht. Wie sollte ich denn meinen Kindern diese Nachricht überbringen? Eine Nachricht die ich selber noch gar nicht fassen konnte. Als erstes versteckte ich meine Tränen der Trauer vor meinen Kindern. Und dann habe ich die Lehrerin meiner Tochter (damals 7 Jahre alt) angesprochen, das war eine gute Entscheidung. Sie bestärkte mich, meiner Tochter den Tod des geliebten Menschen unbedingt zu erzählen. Kinder verarbeiten ihre Trauer ganz anders als wir Erwachsenen. Sie trauern einmal sehr emotional, aber dann ist auch wieder gut. Ich glaube, das ist so ein eigener Schutzinstinkt der Kinder. Genau das machte ich. Ich zog mich abends mit meiner Tochter zurück. Ich erzählte ihr vom sehr überraschenden Tod. Aber das das nicht so schlimm ist. Denn unsere geliebte Granny war ihr Leben lang sehr krank und hatte oft starke Schmerzen. Ich sagte meiner Tochter, das sie dort wo sie jetzt ist, keine Schmerzen mehr hat. Das es ihr dort so richtig gut geht. Und das sie vom Himmel aus, auf uns aufpasst. Und manche Dinge mit ihrer doch sehr schonungslosen und direkten Art, kommentieren wird. Am Anfang weinten wir beide, am Ende lachten wir beide.

Die Vorstellung, sie sitzt da oben und schaut bei ihrer eigenen Beerdigung zu.

Beerdigungen sind oft noch einmal sehr tränenreich und geben einen das Gefühl der Endgültigkeit. Mir half der Gedanke, das die Granny von oben herab bei ihrer eigene Beerdigung zu schaute.

Ich fühlte, das sie zufrieden mit ihrer Beerdigung war. Das gab auch mir ein gutes Gefühl.

Das raten die Experten

Die Kinder nach ihren Vorstellungen vom Tod fragen

  • Meist kommen, dann wenn wieder ein bisschen Ruhe eingekehrt ist, Fragen bei den Kindern auf. Man sollte diese Fragen unbedingt ernst nehmen. Meist haben die Kinder eine ganz eigene Vorstellung vom Tod. Eine tolle Idee ist es den Kindern die eigenen Fragen selbst beantworten zu lassen. Man sollte die eigenen Vorstellung so belassen, außer wenn sie zu abwegig sind, sollte man diese ein wenig korrigieren.

In kindgerechter Sprache mit den Kindern sprechen

  • nicht sagen: „der Opa ist eingeschlafen“, dann entwickeln die Kinder Angst vor dem Einschlafen. Dann doch besser der „Opa ist gestorben“.

Zeit zum Abschied nehmen geben z. B. Besuche im

  • Krankenhaus
  • Altenheim
  • Hospiz

Lehrer, Erzieher und Eltern der Freunde über die neue Situation informieren. Darauf aufmerksam machen, das auf die veränderte  Situation aufmerksam machen

  • das vielleicht mal die Hausaufgaben zu kurz kommen könnten
  • das Verhalten des Kindes sich ändert
  • das Sport und Freizeit etwas kürzer kommen könnten

Ab welchen Alter es sinnvoll ist, mit dem Kind über den Tod und Trauer zu sprechen

Hier eine kleine Richtlinie:

  • Kindergartenkinder stellen in diesem Alter viele Fragen. Auch zum Tod, aber sie beziehen den Tod noch nicht auf sich.
  • Kinder mit 9 Jahren haben gerade mal eine Vorstellung vom Tod . Derjenige der tot ist, der ist weg und kommt nicht wieder.
  • Erst mit der Pubertät begreifen sie, das der Tod auch einen selber betreffen kann.

Aller Expertenrat nützt nichts, wenn euer Kind emotional noch nicht bereit ist über den Tod zu sprechen. Ob euer Kind dazu bereit ist, das könnt ihr als Eltern am besten entscheiden. Meine Tochter und ich haben über den Tod der Granny gesprochen und wir sprechen jetzt immer noch viel über sie und lachen meist dabei. Aber meine Tochter weigert sich mit ans Grab der Granny zu kommen. Der Friedhof ist ihr sehr unheimlich und da möchte sie nicht mit hingehen. Für mich ist das völlig okay, das braucht sie auch nicht.

Goodbye Granny!

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