Natürliches Sättigungsgefühl bei Kindern

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Eltern kennen das: Man hat gesunde Zutaten eingekauft und sich bemüht, eine leckere Mahlzeit fürs Kind zu kochen und dann hört es nach zwei Bissen auf. Der Satz „Mama, ich bin schon satt!“ hat schon viele Mütter zur Verzweiflung gebracht. Warum du dein Kind nicht zum Aufessen zwingen sollst und wie es trotzdem genug isst, erklärt Ernährungswissenschafterin Veronika Macek-Strokosch hier.

 

Warum Kinder nicht aufessen müssen

Wenn der kleine Paul mittags vom Kindergarten heimkommt, dann kocht Mama auf. Oft gibt es Lieblingsgericht Fisch mit Püree und Brokkoli oder den Gemüsereis, den er so mag. Manchmal isst er alles auf, dann wieder bleibt die Hälfte stehen. Gar nicht so einfach für Mama an solchen Tagen, sich da keine Sorgen zu machen, ob er auch genug fürs Wachstum und für seine tägliche Energie zu sich nimmt!

Für Veronika Macek-Strokosch, Ernährungswissenschafterin, ist es zu allererst ein Denkfehler von uns Erwachsenen. Für uns zählen vor allem die Hauptmahlzeiten, bei Kindern ist das aber ganz anders: „Für Kinder ist es besonders wichtig mehrmals am Tag zu essen, da ihre Energiespeicher kleiner sind als die von Erwachsenen. Frühstück und Vormittagsjause sind der Energiestart für den Tag. Auch das Mittagessen, die Nachmittagsjause und das Abendessen gewährleisten eine gesunde Entwicklung und haben großen Einfluss auf Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, rät die Expertin.

Kinder brauchen also regelmäßige, über den Tag verteilte Mahlzeiten und nehmen dabei unterschiedlich viel zu sich. Die Mengen können auch phasenweise über mehrere Tage schwanken: „Je nach Wachstumsphase sind die gewählten Portionen mal größer oder kleiner“, so Macek-Strokosch. Wenn du also mehrmals am Tag gesunde Mahlzeiten mit abwechslungsreicher Kost anbietest, kannst du nicht viel falsch machen – auch wenn dein Kind einmal weniger isst. Dabei musst du auch nicht mitrechnen, wie viel und wann dein Kind gegessen hat – es wird sich von selber genug holen. Macek-Strokosch: „Kalorien zählen ist nicht notwendig!“

 

So gelingt eine entspannte Familien-Mahlzeit

Um die Mahlzeiten für euch stressfrei zu gestalten, empfiehlt die Ernährungswissenschafterin auch eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen, ohne Handy oder Fernsehen und auf genügend Zeit zu achten. „Wichtig ist, das natürliche Hunger- und Sättigungsgefühl des Kindes zu berücksichtigen. Durch hastiges Essen werden die körpereigenen Sättigungssignale oft nicht erkannt.“ Dränge dein Kind deshalb nicht zum Aufessen! Beendet es die Mahlzeiten früher oder will es nicht weiter essen, dann genügen ein bis zwei Versuche der Eltern, das Kind zum Essen zu ermutigen. Du solltest keine Extraspeisen als Ersatz anbieten – dein Kind soll lernen, dass es sich an bestimmte Gegebenheiten und Abläufe halten muss, denn auch später wird es nicht jeden Tag seine Leibspeise geben!

Eine süße Nachspeise als Belohnung ist auch nicht förderlich. Das Kind lernt, Belohnung mit Zucker zu verbinden und gewöhnt sich ein ungesundes Muster an. „Die Kinder sollten nicht mit Tricks, Überzeugungsszenarien, Versprechen oder Spielen zum Essen animiert werden. Essen ist keine Leistung und sollte auch nicht zur Belohnung oder Bestrafung eingesetzt werden. Übermäßiges Loben für das, was und wie viel gegessen wurde, ist auch nicht ratsam“, erklärt Macek-Strokosch.

Wenn es bei euch am Familienesstisch schon kriselt und das Essen zum Streitthema geworden ist: Tief Luft holen und einen Schritt zurücktreten. Auch beim Essen lernen Kinder vor allem von dem, was du vorlebst. Je entspannter du an das Thema Ernährung herangehst, umso natürlich ist auch ihr Zugang zum Essen und sie können sich ihr natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl bewahren.

 

Information:        

Eat2day Ernährungsconsulting
Mag. Veronika Macek-Strokosch
Ernährungswissenschafterin,
Dipl. TCM-Ernährungsberaterin
www.eat2day.at

 

 

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