Kochbuch von Irmgard Fortis: „Kinder, Essen!“ – Ideen für den Familientisch

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Wir sind überzeugt, viele Eltern kennen das: Nudeln ja, aber nur ohne Sauce. Und schon gar nichts Grünes, Gelbes aber auch nur in Maßen. Noch besser wären Pizza, Fischstäbchen oder Schnitzel. Auch Kaiserschmarrn würde gehen. Zwiebelstückchen? Igitt! Spinat bitte nicht im Strudel, sondern nur in Breiform – wenn er denn schon sein muss. Und Kürbis? Schon wieder?

Gerade wenn man selbst gerne kocht sind wählerische und heikle Kinder eine Qual. Es ist frustrierend, wenn es einfach nicht gelingen mag, kulinarische Begeisterungsstürme bei den Kindern zu erreichen. Dieses Kochbuch wird Abhilfe schaffen.

„Kinder, Essen!“ – was verspricht es?

Dr. Irmgard Fortis, Allgemeinmedizinern im Krankenhaus und niedergelassener Praxis, weiß, wovon sie schreibt: Als Mutter von 11-jährigen Zwillingen und einer 8-jährigen Tochter kennt sie die Schwierigkeit vieler Eltern, wenn es ums Kochen geht. Nicht nur wenig Zeit dominiert im Familienalltag, sondern auch der Trend, schnell aber trotzdem gesund zu kochen. 2015 erschien im Faculats/Maudrich Verlag ihr Kochbuch „Kinder, Essen! Kochen für die ganze Familie“. Auf 140 Seiten gibt sie nicht nur praktische Tipps zum Thema „Gesunde Ernährung“ und wie viele Mahlzeiten es am Tag sein sollten, sondern auch Tipps bei der Entscheidung, was auf den Tellern der Kinder landet und was Kinder in ihrer Entwicklung unterstützt.

„Wer bewusst einkauft, kann Lebensmittel gut verwerten und mit regionalen, vielleicht auch biologischen Produkten für Qualität sorgen, auch jenseits von kurzlebigen Trends.“ (Vorwort).

Das gefällt uns!

Attachment Parenting in der Küche – von kleinen Helfern

Erinnerst du dich noch an unseren Artikel „Unsere liebsten Küchenhelfer für kleine Kinderhände?“ Er wurde auf Facebook diskutiert, frei nach dem Motto: „Wenn ich mein Kind mithelfen lasse, werde ich nie fertig“. Ein O-Ton, der bei vielen Familien herrscht, denn es braucht mehr Zeit, mit Kindern zu kochen. Und Zeit ist heute ein Luxusgut geworden. Umso überraschter und erfreuter waren wir, als wir gerade zum Thema „Helfen in der Küche“ ein Kapitel im Kochbuch „Kinder, Essen!“ fanden. Er passt gut zu unserem „attachment parenting“-Ansatz und ist ein Abschnitt, der nicht in vielen Kochbüchern aufscheint: Kleine Helfer in der Küche.

„Schon früh können Sie Ihren Nachwuchs in den Kochalltag einbeziehen. (…) Salatwaschen und Gemüsewaschen ist eine beliebte erste Tätigkeit für jedes Kind, das schon auf einem Hocker oder einem anderen Stehbehelf am Spülbecken stehen kann. (…) Auch wenn Ihnen die „Hilfe“ eines Kindes in der Küche anfangs gar nicht als Hilfe erscheint, so sollten Sie sie doch annehmen, wenn sie freiwillig kommt. Kinder lieben es einfach, nahe bei den Eltern zu sein und „Erwachsenenarbeiten“ zu machen.“ (S. 15).

Der Praxistest aus der Redaktion

Über 70 erprobte und getestete Rezepte, Basisrezepte mit vielen Variationen, beliebte Klassiker und Kreationen für Eilige machen Hunger und Lust, die Rezepte nachzukochen. Wir sind gespannt und stürzen uns in den Praxistest.

In Irmgard Fortis Kochbuch versammeln sich Rezepte aller Kategorien, von Frühstück bis Suppe über Hauptgerichte, Nudelklassiker, Vollkornrezepte, Salatvariationen, Fleischtiger, Fischliebhaber und kleine Schleckermäuler. Klassiker wie Kartoffelpüree und Gemüsecremesuppe, Sauce Bolognese und Cevapcici sind ebenso Teil des Kochbuchs wie Honigkarotten, Brokkolinudeln, Rote-Rüben-Kartoffelpüree, Eiscreme mit Seidentofu und Scones. Eine gute Auswahl, die für viele Geschmäcker etwas bereit hält und auch zeigt, wie beliebte Klassiker à la Pizza und Fischstäbchen schnell selbst gemacht werden.

Die Stärke des Kochbuches liegt aber in einem anderen Bereich: Irmgard Fortis schreibt auch Tipps, wie die Rezepte einfach für die Kleinsten und Essanfänger abgeändert werden können – etwa ohne Salz oder mit den Gewürzen noch zu warten und erst eine Portion für das kleine Kind entnehmen. Ein großer Pluspunkt, denn viele Eltern stehen vor der Frage, ob denn selber kochen für einen Essanfänger nicht mehr Aufwand ist, als ein Gläschen zu kaufen. So kann man schnell sehen, welche Rezepte ohne zusätzliche Arbeitsschritte für die ganze Familie geeignet sind – eventuell reicht es dann auch, große Stücke ein wenig mit der Gabel zu zerdrücken oder doch einmal den Stabmixer anzuwerfen.

Unsere Redakteurin Anna hat zwei Rezepte nachgekocht: Brokkolinudeln und Hirse-Karotten-Bratlinge mit Kartoffelpüree. Wir waren sehr gespannt, wie ihr Feedback ausfallen wird, denn die kleinen Testesser sind für Skepsis bekannt. Wurden zwar beide Rezepte mit anfänglicher Skepsis beäugt, schmeckten sie dann unterm Strich wirklich lecker. Die Erwachsenen waren begeistert, aber auch die gefährlich grün aussehenden Brokkolinudeln wurden von den Kindern verspeist. Der Vorteil: Es ging tatsächlich schnell zu kochen, die Rezepte sind einfach und verständlich. Ein besonderes Goodie sind Einkaufslisten als Gratis-App, die mittels QR-Code zur Verfügung stehen – ein netter Einfall, wenn man doch unterwegs nicht mehr genau weiß, was einem noch fürs Kochen fehlt oder spontan kochen möchte.

„Essen, Kinder!“ ist ein gutes Standardwerk für die Familienküche, das viel Freiraum zum Experimentieren lässt, aber Basisgerichte bietet, die in immer neuen Zusammenstellungen Abwechslung auf den Familientisch bringen. Denn wusstest du, dass die meisten Familien nicht mehr als 7-8 unterschiedliche Rezepte kochen?

 

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