Ein Haustier zieht ein – das sollten Eltern unbedingt beachten

Mädchen hält Hasen - Haustier
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Die meisten Kinder wünschen sich früher oder später ein eigenes Haustier, nicht selten zum Leidwesen ihrer Eltern. Sie befürchten, dass sich das Kind schon nach kurzer Zeit nicht mehr für das Tier interessiert und sich nicht mehr darum kümmern möchte. Gleichzeitig bringt ein Haustier viele Vorteile für das Wohl des Kindes mit sich. Grundsätzlich solltest du die Entscheidung für oder gegen ein Haustier nicht zu voreilig fällen. Dieser Artikel zeigt dir, was Eltern bei der Anschaffung eines tierischen Mitbewohners beachten sollten.

 

Ein Haustier – ja oder nein?

Bei der Frage, ob du dem Haustierwunsch deines Kindes nachgeben solltest oder nicht, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Zunächst einmal müssen die Grundvoraussetzungen erfüllt sein: genug Platz, Zeit und Geld.

Je nachdem, welches Tier es werden soll, wird ausreichend Platz benötigt. Vor allem große Hunde brauchen im Haus sehr viel Platz, doch auch kleinere Tiere sind in der Hinsicht nicht zu unterschätzen. Katzen können zwar als Stubentiger gehalten werden, sollten idealerweise aber die Möglichkeit haben, hin und wieder raus zu gehen.

Ein Wellensittich braucht täglich Platz und Gelegenheit, ein paar Flugrunden zu drehen. Und auch kleine Nager wie Meerschweinchen und Kaninchen wollen sich wenigstens einmal am Tag in einem Außengehege im Garten austoben.

Den Faktor Zeit solltest du nicht unterschätzen. Klar, mit einem Hund muss man mindestens zweimal am Tag eine Runde Gassi gehen. Doch grundsätzlich muss vor der Anschaffung eines Haustieres allen Familienmitgliedern bewusst sein, dass man sich jeden Tag mit dem Tier beschäftigen muss. Dazu kommt das Füttern und bei pelzigen Vierbeinern auch die Fellpflege. Bei Nagern oder Vögeln steht zusätzlich noch wenigstens einmal in der Woche eine komplette Reinigung des Käfigs an.

Die Haltungskosten, die ein Haustier mit sich bringt, können in so manchem Haushalt ein K.O.-Kriterium sein. Die Anschaffung, das nötige Zubehör, Futter, Tierarztkosten so ein Haustier kostet viel Geld, selbst wenn es nur selten krank wird.

 

Mögliche Ausschlusskriterien

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die artgerechte Haltung des Tieres. Abgesehen von ausreichend Platz und dem richtigen Futter fühlen sich Wellensittich, Kaninchen, Meerschwein und Co. nur in Gruppen von wenigstens zwei Tieren wohl.

Wenn du in einer Mietwohnung lebst, ist außerdem zu klären, welche Haustiere in der Wohnung erlaubt sind. Das kann unter Umständen die Haustierfrage recht schnell beantworten oder zumindest die Auswahl für die Entscheidung, welches Tier es nun werden soll, deutlich eingrenzen.

Was du noch beachten solltest: so ein Haustier ist immer eine Familienangelegenheit. Daher müssen alle Mitglieder der Familie mit der Anschaffung des Tieres einverstanden sein. Schließlich ist nicht jeder dazu bereit, im ganzen Haus Tierhaare zu finden oder sonstigen Schmutz zu akzeptieren, den ein Haustier so mit sich bringt. Dazu kommt die Frage, wer sich um das Tier kümmert, wenn die Familie auf Urlaub fährt.

Sollten in deiner Familie Allergien vorliegen, ist es besser, vorher mit einem Arzt zu sprechen. Außerdem kann sich dein Kind noch nicht alleine um das Tier kümmern und ist bei der Tierpflege auf deine Hilfe angewiesen. Wenn das Interesse nachlässt oder das Kind Schulstress hat, musst du damit rechnen, dass die Arbeit mit dem Tier an dir hängen bleibt.

  

Das spricht für ein Haustier

Bei der Überlegung, ob ein Haustier angeschafft werden soll oder nicht, solltest du dir auch darüber im Klaren sein, welche Vorteile ein Haustier für das Wohl und die Entwicklung deines Kindes mit sich bringt. So gibt es ganz verschiedene Gründe, die für ein Haustier sprechen.

Kinder, die früh mit Haustieren in Kontakt kommen, haben ein deutlich geringeres Risiko, Allergien zu bekommen. Vor allem Hunde und Katzen haben von ihren Streifzügen durch die Natur oft Gräser und Pollen in ihrem Fell, gegen die das Kind dann früh resistent wird.

Außerdem lernt dein Kind mit einem Haustier früher, Verantwortung zu übernehmen und rücksichtsvoll mit Tieren sowie anderen Kindern umzugehen. Generell stärken Haustiere die sozialen Kompetenzen und das Selbstbewusstsein.

Mit einem Haustier hat dein Kind immer einen treuen Freund an seiner Seite, mit dem es spielen und dem es kleine Geheimnisse anvertrauen kann. Außerdem spendet das Haustier Trost, wenn es dem Kind nicht gut geht. Das Streicheln über das Fell hat eine beruhigende Wirkung und senkt den Blutdruck, was wiederum entspannt.

 

Ist mein Kind bereit für ein Haustier?

Wenn sich ein Kind ein Haustier wünscht, kann es sich oft nur bedingt vorstellen, was es bedeutet, sich dauerhaft um ein eigenes Tier zu kümmern. Wird dann ohne Umschweife ein Tier angeschafft, müssen Eltern nicht selten schon nach kurzer Zeit feststellen, dass das Kind das Interesse verliert und keine Lust hat, wöchentlich den Käfig zu reinigen oder das Katzenklo sauber zu machen.

Damit es gar nicht erst soweit kommt, solltest du vorher überprüfen, ob dein Kind schon reif genug ist für ein Haustier. Ein tierbegeistertes Kind wird dir hoch und heilig versprechen, dass es sich immer gut um das Tier kümmern wird. Doch entscheidend ist die Frage, wie lange das anhält. Um herauszufinden, ob dein Kind bereit ist für ein eigenes Tier, solltest du daher einen kleinen Praxistest machen.

Bevor nun ein Haustier angeschafft wird, sollte dein Kind die Möglichkeit haben, sich in den Ferien um das Meerschweinchen oder den Wellensittich von Freunden zu kümmern. Dann kannst du herausfinden, ob dein Kind dauerhaft ein Tier versorgen kann und ein ernsthaftes Interesse an der Haltung und Pflege eines Haustieres hat.

Bei der Wahl des Haustieres solltest du dein Kind auch fragen, was es sich von dem Haustier erwartet, also ob es ein Tier zum Spielen, Kuscheln oder nur zum Beobachten haben möchte. In diesem Zusammenhang ist es wichtig dem Kind zu erklären, dass nicht jedes Tier zum Schmusen geeignet ist.

Katzen lassen sich zwar gerne kraulen, sind aber auch äußerst eigensinnig. Wenn sie keine Lust auf Streicheleinheiten haben, können sie sich schonmal mit ihren Krallen gegen unerwünschte Kuschelattacken wehren. So niedlich sie auch aussehen: Meerschweinchen und Kaninchen mögen es nicht, dauernd hochgehoben und getragen zu werden. Sie sind eher Haustiere zum Beobachten als zum Schmusen. Gleiches gilt für Vögel, selbst wenn sie zahm sind.

 

Wenn das Haustier krank wird

Bei Haustieren kann es immer mal vorkommen, dass sie wegen eines Infektes oder einer Verletzung zum Tierarzt müssen. Mit dieser Situation sind Kinder absolut überfordert. Je nach Alter verstehen sie noch nicht, warum ihr geliebtes Tier nicht mehr so fröhlich quiekt oder teilnahmslos auf der Seite liegt, anstatt herumzutollen.

Deswegen ist es vor allem Sache der Eltern, sich um die Gesundheit des Haustieres zu kümmern und es zum Tierarzt zu bringen. Das ist jedoch nicht nur im akuten Notfall nötig, denn ein Tier sollte wenigstens einmal im Jahr vom Tierarzt auf seinen Gesundheitszustand hin untersucht werden.

Neuzugänge müssen ebenfalls erst einmal untersucht werden, um sicherzugehen, dass ihnen nichts fehlt. Für alle Fälle solltest du dich direkt nach der Anschaffung eines Haustieres nach einem geeigneten Tierarzt erkundigen.

Besonders schlimm wird es, wenn das geliebte Haustier deines Kindes stirbt – etwa, wenn die Katze überfahren wird oder das Kaninchen an einer schweren Krankheit leidet und eingeschläfert werden muss. Für Kinder ist ein Haustier wie ein Freund oder Familienmitglied und dementsprechend eng ist die Beziehung zum Tier.

Umso wichtiger ist es, dass du den Schmerz deines Kindes ernst nimmst und offen mit der Trauer umgehst. Sprich mit deinem Kind über das Tier, erinnert euch gemeinsam an schöne und lustige Momente und nehmt zusammen Abschied. Auf diese Weise kannst du dein Kind dazu animieren, sich aktiv mit dem Gefühl der Trauer auseinanderzusetzen.

 

*Der Artikel entstand in Kooperation mit dem externen Redakteur Maik Killburg.

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