Das Gespräch, das mich als Alleinerziehende verzweifeln lässt…

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Es gibt Tage, an denen meide ich es, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Um es genau zu nehmen sind bzw. waren das sehr sehr viele Tage in denen ich mich abkapselte. Gerade in den ersten Monaten meines Mama-Daseins habe ich sehr schnell erkannt, dass mir Gespräche mit anderen im Allgemeinen nicht gut taten, weshalb ich es an den meisten Tagen einfach vermieden habe. Vor allem habe ich aber andere Eltern und insbesondere Mütter gemieden. Denn es gab einfach zu viele Sätze, die ich nicht mehr hören konnte. Diese Sätze waren nicht nur nervig, sondern oft zerbrach ich auch an ihnen.

So ein Gespräch, welches wahrscheinlich nicht nur bei mir, sondern wohl auch bei vielen anderen Alleinerziehenden einen Heulkrampf hervorruft, sieht ungefähr so aus:

„Ich kann es kaum erwarten bis Mr. X (alias Partner/Ehemann) nach Hause kommt.

Tagsüber geht es mir ja gleich wie dir, ich bin ja auch den ganzen Tag alleine mit dem Kind.

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Ja. Das mag sein. Und ja, das mag hart für dich sein, daran habe ich keine Zweifel. Aber eines kann ich dir garantieren: Du hast nicht die geringste Ahnung davon, wie es mir geht – und noch viel, viel weniger bist du in der selben Situation. Du weißt nicht, wie es ist, seit 6, 7 oder 8 Monaten Tag für Tag auf dich alleine gestellt zu sein. Du weißt nicht, auf welche Dinge ich verzichten muss. Du weißt auch nicht, welchen Stress eine 5-Minuten-Dusche für mich auslöst. Eine 5-Minuten-Dusche, die ich oft tagelang verschieben muss, weil es einfach nicht klappt, weil mein Kind sofort weint, wenn ich nicht bei ihm bin. Du weißt einfach nicht, auf welche banalen, so selbstverständlichen Dinge ich verzichten muss oder welche Dinge ich aufschieben muss – wie es ist, wenn dein Kind auf dir eingeschlafen ist und du seit einer Stunde auf die Toilette musst, du es aber irgendwie schaffen musst, deinen Körper zu beherrschen, nur aus dem einzigen Grund, dass dein Kind nicht aufwacht. Hätte ich Unterstützung, dann würde ich das ja in Kauf nehmen, denn irgendwann kann ich doch meine Batterien wieder aufladen. Die einzige Zeit, in der ich das jedoch als Alleinerziehende kann, ist, wenn mein Kind schläft (und ja, leider tut es das ausschließlich auf mir). Würde mein Sohn aufwachen, nur weil ich aufstehen muss, um auf die Toilette zu gehen, hätte ich später keine Kraft mehr, um mich um ihn kümmern zu können.

Mir ist auch bewusst, dass du das nicht verstehen kannst, das ist auch völlig in Ordnung so, du musst das nicht. Aber eines ist ganz und gar nicht in Ordnung: zu behaupten, dass es dir auch nur annähernd ähnlich gehen würde wie mir.

Und ja, genau das willst du mir immer wieder weismachen:

„Ich weiß wie es dir geht. Als Mr. X letzte Woche beruflich im Ausland war, ist mir fast die Decke auf den Kopf gefallen.“

Der Unterschied zum ersten Gespräch ist, dass du leider tatsächlich glaubst zu wissen, wie es als Alleinerziehende ist. Hier muss ich aber ganz deutlich werden: Nein! Du hast trotzdem keine Ahnung!

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