Die Raupe
Tim und Tina spielten an einem sonnigen Tag auf der Wiese. Sie hatten ihre Entdeckerausrüstung mit und suchten die Wiese nach spannenden Insekten ab. Kurz bevor sie ihre Sachen packen wollten, entdeckte Tina etwas. „Tim, Tim! Komm schnell! Ich muss dir was zeigen!“, rief Tina.
Tim rannte so schnell er konnte zu Tina. Was Tina da wohl entdeckt haben könnte? Er war so neugierig. So neugierig, dass sein Herz wie wild klopfte. Bei Tina angekommen, sah er es: es war klein, lang, haarig und hatte etwas Gruseliges an sich. „Igitt Tina! Was ist das? Eine Babyschlage mit Haaren?“ Tina fing an zu lachen. Sie lachte so laut und viel bis ihr der Bauch weh tat. „Ah, Tim, mein lieber Tim! Das ist eine Raupe! Papa hat mir ein Buch gekauft. Aus dieser Raupe wird in ein paar Tagen ein wunderschöner Schmetterling werden! Ich habe es gestern noch gelesen“
„Das glaub ich nicht, ich trete da jetzt drauf!“ sagt Tim entschlossen. „Nein, Tim! Das machst du nicht! Wir werden ihr jetzt ein Nest bauen und sie in Sicherheit bringen. Lauf schnell heim und bringe eine Schachtel mit!“ Tim lief los und Tina fing an kleine Ästchen und Blätter zu sammeln. Als Tim mit der Schachtel kam, legten Tina diese mit den gesammelten Utensilien aus.
Sie ließen die Raupe auf ein Blatt klettern und legten es in die vorbereitete Schachtel. „Lass uns die Schachtel wo hinbringen, wo die Raupe geschützt ist.“ meinte Tina. „Ja, aber du hast den Deckel vergessen!“ bemerkte Tim. „Nein, nein. Da fehlen die Luftlöcher und wir brauchen noch etwas, wo wir Wasser hineingeben können! Oh! Ich hab’s! Wir bringen sie auf unsere Terrasse. Da ist sie in Sicherheit! Wir nennen sie Raupi!“ Mit der kleinen Raupe in der Schachtel gingen sie nach Hause.
Endlich angekommen, bat Tina ihre Mama, in den Deckel der Schachtel viele Luftlöcher zu machen. Sie fand einen Deckel, von der Milchflasche, dort füllte sie Wasser hinein. Es wurde schon dunkel und es war Zeit ins Bett zu gehen. Sie verabschiedeten sich von Raupi und gingen ins Bett. In den nächsten Tagen pflegten sie Raupi gut. Sie wechselten ihre Blätter aus der Schachtel täglich, so hatte die Raupe immer frische Blätter zum Fressen und frisches Wasser zum Trinken. Den Deckel nahmen sie tagsüber ab und gaben ihn nur am Abend zum Schutz von Raupi drauf.
Ein paar Tage später saß Tina neben der Schachtel und las in ihrem Buch. Tim war beim Fußballtraining und sobald er wieder da war, wollten sie frische Blätter für Raupi holen. Endlich kam Tim und setzte sich zu Tina. „Sag mal Tina, woher hast du sie schöne Haarspange da?“ Tina schaute ihn verwirrt an. „Welche Haarspange meinst du?“ „Die in deinem Haar natürlich!“ antwortete Tim. Tina verstand gar nichts mehr und stand auf, um ins Haus zu gehen und in den Spiegel zu schauen. Ganz verwundert sah sie ihr Spiegelbild an. Da war tatsächlich etwas in ihren Haaren und es bewegte sich! „Tim, Tim! Das ist Raupi! Es ist Raupi! Schau, wie wunderschön sie ist!“
„Oh, Tina! Du hattest recht! Aus Raupi ist ein Schmetterling geworden! Wunderschöne Raupi!“ Vorsichtig gingen sie nach draußen. „Los Raupi!“ rief Tina, „Los, flieg zu deiner Familie und grüße sie von uns!“ Der Schmetterling flog los und kreiste ein paar Mal um Tina und Tim herum, so als ob sie sich von ihnen verabschieden würde. Tina und Tim schauten dem Schmetterling so lange hinterher, bis er nur noch ein kleiner Punkt am blauen Himmel war.
