Es gab eine ganz besondere Zeit im Jahr, in der Leopold morgens nicht so lange wie möglich im Bett bleiben wollte. Ganz im Gegenteil! Er sprang sofort auf und lief in die Küche. Denn es war Advent und dort stand, wie jedes Jahr, sein Adventskalender. Noch bevor Mama und Papa aufstanden, hatte Leopold schon das richtige Fensterl gefunden. Er naschte die Schokolade und betrachtete dabei das Bild, das zum Vorschein gekommen war. Mal war das ein Eichhörnchen mit einer Nuss, mal ein geschmückter Adventskranz, manchmal ein glänzender Stern oder ein lächelnder Mond.
Dieses Jahr hatte sich Leopold vom Christkind ganz viele Spielsachen gewünscht und war schon sehr gespannt, ob er sie bekommen würde. Seine Eltern sagten, dass das Christkind nicht immer alle Wünsche erfüllen kann, denn es muss sehr vielen Kindern Geschenke bringen und will dabei so gerecht wie möglich sein. Leopold konnte das Christkind gut verstehen. Diese Aufgabe war gewiss nicht leicht!
Als der Weihnachtsabend näher rückte, machte sich Leopold immer mehr Gedanken. Er stellte sich vor, wie das Christkind mit den Geschenken von Haus zu Haus flog. Gerade wenn es draußen kalt war und der Schnee in dicken Flocken vom Himmel fiel, musste das doch sehr anstrengend sein! Der Nikolaus, so dachte Leopold, bekam wenigstens ein Gedicht aufgesagt, wenn er in den Kindergarten kam. Aber was bekam das Christkind?
Leopold fragte seinen Vater: „Papa, wer beschenkt eigentlich das Christkind?“ Aber sein Vater wusste keine Antwort darauf. Das arme Christkind! Leopold rannte sofort in sein Zimmer, um selbst ein Geschenk für das Christkind zu suchen. Oma hatte ihm Socken zum Geburtstag geschenkt, die er nicht mochte, weil sie kratzten. Aber das Christkind mochte sie sicher auch nicht. Nach einer ganzen Weile kam Leopold traurig zurück in die Küche, wo sein Vater immer noch Zeitung las, und klagte: „Papa, ich finde kein Geschenk für das Christkind!“
„Wieso bastelst du nicht etwas?“, schlug Papa vor. „Ich helfe dir dabei.“ Er legte die Zeitung weg und holte bunten Karton, Kleber und Schere. Zusammen bastelten sie einen kleinen Weihnachtsbaum und beklebten ihn mit glitzernden Pickerl. Leopold malte noch eine schöne Karte dazu. Beides legte er am heiligen Abend mit seinen Eltern raus auf den Balkon. Am nächsten Morgen sprang Leopold sofort aus dem Bett und öffnete die Balkontür. Ob ihr es glaubt oder nicht: Die Geschenke für das Christkind waren verschwunden!