Das schwarze Lämmchen

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Es war vor langer, langer Zeit am Weihnachtsabend. Da versammelten sich die Schafe der Hirten an der Krippe, um das Jesuskind zu begrüßen. War das eine Drängerei! Jedes Schaf wollte dem Kind so nah wie möglich sein. Es war aber nicht so viel Platz an der Krippe und Maria und Josef hatten alle Hände voll zu tun, um etwas Ordnung zu schaffen.

Die Lämmer waren alle weiß, nur ein Schäfchen hatte ein schwarzes Fell. Es versuchte wieder und wieder nach vorne zu kommen. Es wollte wenigstens einen Blick auf das Kindchen erhaschen.
Aber die anderen Tiere ließen es nicht vor. „Dich will das heilige Kind gar nicht sehen, du mit deinen schwarzen Fell!“, blökten sie und schoben das schwarze Lamm wieder nach hinten.

Irgendwann gab das Schäfchen auf und weinte bitterliche Tränen. Plötzlich hörte es eine feine Stimme und sah auf. Ein Engel stand genau neben ihm und sagte: „Weine nicht du kleines, schwarzes Lamm! Ich werde dich zu dem Kind in der Krippe geleiten!“ Das Schaf traute seinen Augen nicht, ein helles Licht wies ihm den Weg genau zu dem Bettchen aus Stroh, in dem das Jesuskind lag. Die anderen Schafe wichen erschrocken zurück und machten den Weg für den Engel und das Lämmchen frei. Ganz vorsichtig näherte es sich dem Kind, das ihm schon seine Händchen entgegenstreckte. Es lächelte zauberhaft und das Schäfchen fiel vor ihm auf die Knie. Die winzigen Hände des Kindes berührten das Fell und in diesem Moment wurde es Frieden im Stall und auf der Erde.

Ein Stern mit einem Schweif erschien am Himmel und die Hirten kamen, um dem Kind zu huldigen und ihre Schafe zu holen. Die weißen Schafe schämten sich sehr, weil sie das kleine Schäfchen so behandelt hatten. Das Jesuskind hatte ihnen gezeigt, dass alle Menschen und Tiere wertvoll sind und dass es keinen Unterschied macht, welche Farbe die Haut oder das Fell haben. Für das göttliche Kind sind alle Wesen gleich!

Der Engel war verschwunden, aber sein Leuchten ist bis heute an jedem Weihnachtsabend auf der ganzen Welt zu sehen.

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