Warum Schulkinder ausreichend schlafen sollten

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Schlaf ist wichtig. Während ein Erwachsener pro Nacht etwa sieben bis acht Stunden Schlaf braucht, sind es bei Kindern je nach Alter doch ein paar Stunden mehr.

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Jedes Kind kann schlafen

Schlafen ist grundsätzlich etwas Individuelles – das kennst du bestimmt von dir. An manchen Tagen reichen ein auch fünf Stunden, an anderen Tagen fühlst du dich auch nach acht Stunden nicht ausgeschlafen. Genauso gilt es auch für Kinder – daher sind Empfehlungen auch nur schwer zu geben, denn jeder Mensch ist anders. Aber es gibt Richtwerte, die Eltern eine erste Orientierung geben.

 

Schlafbedarf ändert sich

Die meisten Babys schlafen die meiste Zeit des Tages und werden nur zum Wickeln oder Füttern wach. Sie kennen weder einen Tag-Nacht-Rhythmus noch feste Schlafenszeiten. Sie schlafen, wenn sie müde sind. Das wäre auch der einfachste Weg, ein Kind in den Schlaf zu begleiten. Es dann niederzulegen, wenn es müde ist. Erst im Laufe der Monate entwickelt sich so etwas wie ein Rhythmus und der Großteil des Schlafbedarfes wird auf die Nachtstunden verlegt. Bis zum ersten Geburtstag und auch noch darüber hinaus schlafen die meisten Kindern noch mindestens ein Mal pro Tag, manche halten auch zwei oder drei kurze Schläfchen. Um den zweiten Geburtstag herum beginnt es dann langsam, dass Kinder keinen Mittagsschlaf mehr halten wollen – das kann auch hilfreich sein, wenn Kinder abends einfach nicht müde genug sind.

 

Darum sollten Schulkinder genug schlafen

Viele Schulkinder schlafen zu wenig – das kann man gut beobachten, wenn sie an Wochenenden oder in den Ferien gut ein bis zwei Stunden mehr Schlafen als an Schultagen. Der chronische Schlafmangel, der sich bei Kindern dadurch entwickelt, hat Auswirkungen auf ihre kognitiven Fähigkeiten, aber auch auf ihren Körper:

  • Die Leistungsfähigkeit der Schüler nimmt ab
  • Die Konzentrationsfähigkeit (auch am Schulweg) nimmt ab
  • Kinder mit Schlafmangel sind kaum zu kreativen Leistungen fähig
  • Lernprobleme zählen zu den typischen Folgeerscheinungen, aber auch
  • Nervosität und Ängstlichkeit
  • Negative Auswirkungen auf das Wachstum und
  • die Entwicklung des Kindes
  • Es fällt ihnen schwer, Gefühle zu kontrollieren
  • Zu wenig Schlaf macht übergewichtig, wie eine Untersuchung aus Neuseeland zeigt

 

Bekommt mein Kind genug Schlaf?

Ob dein Kind genug Schlaf bekommt oder nicht, kannst du mit einem einfachen Experiment herausfinden. Lass dein Kind am Wochenende oder in den Ferien so lange schlafen wie es will und vergleiche diese Zeiten mit jenen an den Wochentagen. Schläft dein Kind am Wochenende mehr, dann ist es ein Zeichen, dass es auch unter der Woche zu wenig Schlaf bekommt. Vielleicht achte darauf, dass dein Kind auch an den Schultagen ausreichend schläft, um sich gut konzentrieren zu können. Wenn du merkst, dass das aber nicht gut klappt, dann schau darauf, dass dein Kind am Nachmittag genug Bewegung macht. Eine Studie der Universität Auckland hat herausgefunden, was viele Eltern schon längst wissen. Je weniger Kinder sich tagsüber bewegen, desto länger brauchen sie um abends einzuschlafen.

Aber es gibt noch einen Grund, warum dein Kind abends vielleicht zu überdreht ist und nicht zur Ruhe kommt: Es ist überreizt. Vielen Kindern ist ein langer Tag einfach zu viel – nach einem langen Tag in der Schule und im Hort, steht dann vielleicht noch ein Kurs am Nachmittag am Programm. Das kann deinem Kind womöglich zu anstrengend sein. So gut gemeint die Aktivitäten am Nachmittag auch sind, es fehlt den Kindern dann die Möglichkeit für Langeweile, Erholung und eine Pause. Freizeitaktivitäten bringen nicht so viel Ausgleich, wie sie vielleicht darstellen, sondern fördern noch Unruhe und Nervosität. Ein 8- bis 10-Stunden-Tag ist für ein Volksschulkind einfach zu viel.

Denk darüber nach, ob du vielleicht auf die ein oder andere Aktivität verzichten kannst und stattdessen Ruhephasen einbaust: Zeit zum Nichtstun. Der Termindruck macht Kindern zu schaffen und hält sie abends vom Schlafen ab. Weniger ist oft mehr. Kinder brauchen die Möglichkeit sich auszupowern, aber in der unstrukturierten, unverplanten Natur. Sie brauchen Zeit zum Entspannen, fürs freie Spiel und die Möglichkeit zu verarbeiten, was sie erlebt haben. Nach einem langen Tag fällt es Kindern genauso schwer zur Ruhe zu kommen wie uns.

 

Abendritual

Ein Abendritual kann hier helfen, Ruhe einkehren zu lassen: Vorlesen, gemeinsam spielen, einander vom Tag erzählen, das Kind in den Schlaf begleiten, eine Fußmassage oder eine angenehme Kindermassage mit einem wohlriechenden Öl können Wunder wirken. Also ruhig untertags austoben lassen, den Nachmittag noch auf einem Spielplatz oder im Wald verbringen und Zeit für Langeweile einplanen – dann klappt es auch, dass dein Kind früher ins Bett kommt und ausreichend schlafen kann.

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