Wieder schwanger: So bereitest du das Geschwisterkind gut vor

Kind umarmt schwangere Frau
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Geschwisterkind. Während die erneute Schwangerschaft eine große Freude ist, stellt sie das ältere Kind vor eine große Herausforderung und kann auch Ängste auslösen. Daher sollte auch das ältere Geschwisterkind gut auf die neue Situation vorbereitet werden.

 

Wann soll ich es meinem Kind sagen?

Das Erstgeborene kann die bevorstehenden Veränderungen kaum einschätzen und weiß noch nicht, was sich alles ändern wird. So kommt es schon zu schwierigen Verhaltensweisen in der Schwangerschaft, weil es große Verunsicherung verspürt.

Auch wenn du es deinem Kind nicht gleich sagst, bemerkt es eine Veränderung sehr schnell, denn Kinder haben feine Antennen. Sie merken, wenn etwas in der Luft liegt, werden quengelig und widerspenstig. Daher solltest du deinem Kind möglichst frühzeitig von der Schwangerschaft erzählen, womöglich mit dem ersten Ultraschallbild. Je jünger ein Kind ist, desto weniger kann es die Situation realisieren. Erst mit dem wachsenden Bauch wird es mehr Interesse zeigen.

 

Du freust dich jetzt aber schon, oder?

Erzähle deinem Kind nicht zwischen Tür und Angel von der Schwangerschaft, sondern bereite einen besonderen Moment dafür vor. Mit diesem Zeitpunkt wird dein Erstgeborenes zum Geschwisterkind. Warte die Reaktion ab und gib deinem Kind die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Beantworte ihm diese auch. Ob sie nun das Leben mit dem Baby betreffen, wie das Baby da überhaupt in den Bauch hineinkam oder wann ihr wieder ins Museum geht – ganz egal.

Dein Kind muss die neue Situation auch erst einmal verarbeiten. Nutze besondere Momente um mit deinem Kind über das Baby zu sprechen, verlange aber keine zu freudigen Reaktionen wie: „Da freust du dich jetzt aber schon, oder?“ Akzeptiere, wenn es sich nicht darüber freut, sondern ganz anders darüber denkt. Versuche nicht, es davon zu überzeugen, dass dieses Baby-Ding eine super Sache für dein Kind bedeutet, denn das tut es nicht. Für dein Kind ist erstmals nichts toll daran (bei älteren Kindern ab Volksschulalter vielleicht schon).

Es kann sich auch noch nichts darunter vorstellen und kann nur schwer einschätzen, welche Veränderung das für sich selbst bedeutet. Die Verunsicherung über diese unbekannte und neue Situation wird es verschieden ausdrücken. Manche Kinder werden anhänglich und brauchen besonders viel Nähe und Aufmerksamkeit, manche probieren sich und „Grenzen“ aus, andere wiederum ziehen sich zurück. Gib deinem Kind Raum für eigene Gefühle, die auch Hass, Eifersucht und Angst bedeuten können.

Du kannst dein Kind auch mit Hilfe von Büchern vorbereiten, viel darüber lesen, aber das Thema Baby auch nicht permanent in den Mittelpunkt rücken.

Als besonderes Ereignis könntest du nach einem Geschwisterkurs suchen, der sich genau mit dieser Thematik beschäftigt und die Gefühle der Kinder aufgreift und die Veränderungen thematisiert. Meist wird der Kurs mit einer Urkunde zum „Großen Bruder“ oder zur „Großen Schwester“ abgeschlossen.

Verkaufe deinem Kind das Baby jedoch nicht als Spielgefährten, denn das ist es noch lange nicht. Ein Baby macht nicht unbedingt Spaß, man kann mit ihm noch nicht so viel machen und dann beansprucht es auch noch die ganze Aufmerksamkeit. Nicht unbedingt eine tolle Aussicht für dein Kind. Es wird nach der Geburt eine Zeit brauchen, bis ihr als Familie zusammengewachsen seid und jeder seinen Platz gefunden hat. Gebt euch diese Zeit und sprecht über eure Gefühle, die euch begleiten.

 

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