Wie Kinder Mitgefühl erlernen

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Unser ganzes Leben lang brauchen wir andere Menschen, die sich mit uns freuen, an denen wir uns reiben, mit denen wir Schulter an Schulter an gemeinsamen Zielen arbeiten.

Das heißt: Ohne andere geht es einfach nicht. Wir müssen Position beziehen, andere Positionen verstehen und nach Lösungen suchen können, die für alle fruchtbar sind. Je leichter wir mit anderen zurechtkommen, umso besser trägt uns die Gemeinschaft durchs Leben. Mit Empathie gelingt dies.

 

Was ist eigentlich Empathie?

Unter dem Begriff Empathie versteht man die Fähigkeit, seine eigenen Gefühle und auch die seiner Mitmenschen wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen. Hilft man Kindern von Beginn an diese zu schärfen, wird es ihnen später leichter fallen, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln und sich im Umgang mit Anderen leichter zu tun.

Kinder beobachten von ganz klein an. Anhand der Körperhaltung, der Mimik und Gestik, sowie am Tonfall können sie Gefühle erkennen und voneinander unterscheiden. Wir können Ihnen dabei helfen, diese Fähigkeit nicht verkümmern zu lassen, sondern sie noch auszubauen. Voraussetzung dafür ist, dass sie diese Gefühle schon selbst empfunden haben.

 

Wie kann dies gelingen?

Positives Modellverhalten

Keine Belehrung auf der Welt, wird so viel in Bewegung setzen, wie eine einzige Umarmung zum richtigen Zeitpunkt. Ist der Legoturm umgefallen und das Kind traurig, ist Papa da, um zu trösten. Weint die große Schwester, weil sie auf dem Spielplatz hingefallen ist und Mama signalisiert wahres Interesse an den Sorgen und Nöten des Nachwuchses, wird das Kind dieses Verhalten übernehmen. Wenn Eltern in vergleichbaren Situationen mit Zuspruch und Zuwendung reagieren, anstatt mit negativen Gefühlen wie Traurigkeit und Angst oder das Verhalten des Kindes gar abtun oder ignorieren, ist dies für die Entwicklung äußerst vorteilhaft.

Freundschaften

Hat ein Kind schon früh von seinen Eltern positives Modellverhalten erfahren, wirkt sich dies auch produktiv auf Konflikte mit Gleichaltrigen aus. Es wird eher Mitleid mit anderen Kindern zeigen. Statt neidisch zu sein, freut es sich vielleicht gemeinsam mit einem Freund über dessen neue Spielsachen. Beim Spielen findet es selbstständig heraus, wie es so manchen Konflikt rasch löst und wie man gute Freundschaften knüpft und aufrechterhält. Gibt es Konflikte mit Freunden, sollten Sie als Eltern auch da sein, um über die Beweggründe dahinter zu sprechen.

Bilderbücher

Bilderbücher sind von Beginn an eine hervorragende Möglichkeit, dem Kind die Türe zur Empathie zu öffnen. Machen Sie das Vorlesen zum Ritual. Das gibt zusätzlich Sicherheit im oft hektischen Alltag. Hinterfragen Sie die Emotionen, um die es im Buch geht. Stoppen Sie immer wieder an bestimmten Stellen. Erörtern Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, wie es zu diesen Gefühlen oder Emotionen gekommen sein könnte. Erklären Sie verschiedene Möglichkeiten und versuchen Sie, mit ihm gemeinsam herauszufinden, was die Wahrscheinlichste ist. So lernt es mit der Zeit, die verschiedenen Emotionen zu unterscheiden.

Es gibt natürlich kein Patentrezept um Kindern Empathie zu lehren. Eins ist jedoch gewiss: Wenn wir Erwachsene versuchen, liebevolle und einfühlsame Vorbilder zu sein, werden auch unsere Kinder mit der Zeit Freude daran finden.

 

Tipps für Zuhause

Stimmungsmusik

Mit Musik lassen sich Gefühle wahrnehmen und ausdrücken. Gefühle können aber auch durch Musik hervorgerufen werden. Sie kann fröhlich oder traurig, aufgeregt oder besinnlich machen. Sprechen sie mit Ihrem Kind über den Zusammenhang zwischen Gefühlen und Musik. Tanzen Sie gemeinsam mit ihm zu verschiedenen Klängen (Freudentanz, Fangesang, Trauermarsch, Wutgeheul). Was löst die verschiedene Musik in jedem aus? Sprechen Sie darüber.

Gefühlscollage

Schneiden Sie aus Zeitungen und Zeitschriften Gesichter aus. Sortieren Sie dann die Gesichter nach angenehmen und unangenehmen Situationen. Hinterfragen Sie woran zu erkennen ist, dass Gefühle angenehm oder unangenehm sind. Überlegen Sie, welche sich eindeutig zuordnen lassen, bei welchen es jedoch schwierig ist. Die Gefühlscollage trägt zusätzlich dazu bei, Ihrem Kind die Welt der Gefühle näherzubringen.

 

Lisa Weiss, BA. MBA
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