Wenn eine Hebamme selbst Kinder bekommt.

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Ein wirklich wunderbarer Beruf ist der der Hebamme. Ein Beruf, der viel Verantwortung mit sich bringt und wohl einer, in dem man zutiefst berührende Momente erfahren darf. Eine Tätigkeit, die so lebensnah ist, dass es kaum eine Steigerung dazu gibt. Wir von welovefamily wollten mal wissen, wie es sich denn so anfühlt und was einem so durch den Kopf geht, wenn man von der Hebamme selbst zur schwangeren Frau, Gebärenden und letztendlich Mama wird.

Dazu haben wir die 30jährige Hebamme Sandra. K befragt:

Wie war es als du erfahren hast, dass du schwanger bist?

Mein Mann und ich wünschten uns ein Baby und als die Menstruation nicht zum geplanten Zeitpunkt kam, wusste ich dass es nun soweit war und ich schwanger war. Ich kaufte also auch einen Schwangerschaftstest und die Minuten bis es zum Ergebnis kam waren sooo spannend. Ich fühlte mich gleich bestätigt und sofort „total schwanger“  🙂

Hast du einen Geburtsvorbereitungskurs gemacht? Oder denkt man sich, man weiß eh schon alles?

Einer meiner Grundsätze lautet: Man lernt nie aus! Und so ist es auch für mich als Hebamme vollkommen selbstverständlich gewesen einen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen. Ich besuchte sogar zwei, einen Partnerkurs unter dem Motto „Geburtsvorbereitung mit Achtsamkeit“ in Bayern und einen Frauenkurs mit Atemübungen, Entspannungstechniken und Theorie. Es waren beide Kurse so bereichernd für mich als werdende Mutter und natürlich auch als Hebamme. Vor allem die achtsame Geburtsvorbereitung hat mir die Schwangerschaft, die Geburt und auch das Wochenbett sehr erleichtert.

Es ist so wichtig sich auf dieses einzigartige Erlebnis vorzubereiten und es spielt keine Rolle ob man zum ersten oder schon zum dritten Mal Mutter wird. Jede Geburt ist einmalig und man kann keine mit der anderen vergleichen – das weiß ich nur zu gut als Hebamme. Also mein Tipp an alle werdenden Mütter besucht Kurse um selbstbewusst und gestärkt in das Abenteuer Geburt zu starten.

Hast du Pränataldiagnostik durchführen lassen?

Ja, aber ich wusste worauf ich mich einlasse, was meiner Meinung nach heute noch immer zu wenige Frauen wissen. Man sollte sich im Vorhinein im Klaren darüber sein, wie man mit einem negativen Ergebnis umgehen würde. Ich wollte wissen ob soweit alles „passt“, oder ob ich /wir uns anders vorbereiten müssen. Ein negatives Ergebnis hätte für mich keine Relevanz gehabt.

War die Überlegung einer Hausgeburt im Raum?

Ja die Überlegung war da, aber da ich zuletzt in einem kleinen Krankenhaus gearbeitet habe, hat es mich dann doch dorthin gezogen.

Wen wolltest du bei der Geburt dabei haben?

Meinen Mann und meine Hebamme.

Wie war es mit den Gefühlen, je näher der Geburtstermin rückte? Ängste?

Ich schaute der Geburt sehr freudig und positiv entgegen und war mir durch die gute Vorbereitung immer sicher, dass es gut sein wird so wie es ist.

Wie war das Geburtserlebnis selbst? Hast du dir den Geburtsschmerz so schlimm vorgestellt oder war es überraschend intensiv?

Die Geburt war sehr kraftvoll und fordernd. Es ist ja tatsächlich eine Grenzerfahrung und ich bin sehr froh und wahnsinnig stolz eine so gute Geburt gehabt zu haben, auch wenn es schmerzhaft war, aber wir Frauen brauchen Wehenkräfte um uns gut von der Schwangerschaft zu verabschieden und ins neue Lebenskapitel starten zu können, das hab ich mir immer wieder vorgesagt. Eine Geburt reift eine Frau ungemein und gibt so ein tolles, stolzes und starkes Gefühl.

Wirst du in Zukunft in deiner Arbeit als Hebamme etwas anders machen als zuvor?

Ich habe durch meine eigene Geburt bestimmt ein anderes Bewusstsein erlangt und kann mich jetzt bestimmt noch besser in die Frau hineinfühlen. Meine Geburtsvorbereitungskurse werde ich mit noch mehr Engagement betreiben, weil das der erste Schritt für ein positives Geburtserlebnis ist.

Ich freue mich schon wieder sehr mit meiner eigenen Erfahrung und den ganzen erlebten Ereignissen wieder zurück in den Hebammenalltag zu kehren.

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