Warum weint mein Baby, wenn es in seinem Bettchen liegt?

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Diese Situation kennen viele Mütter: Das Baby ist am Arm eingeschlafen. Es atmet ruhig und gleichmäßig, es wirkt zufrieden. Nun möchte die Mutter das Baby in sein Bettchen legen, um eine Kleinigkeit zu essen, zu duschen oder einfach eine kurze Pause machen zu können. Schließlich trägt sie das Baby schon den ganzen Tag herum. Das ist anstrengend. Um das Baby ja nicht zu wecken, machen Mütter nur noch Mikrobewegungen, in slow motion natürlich. Kein ruckeln oder wackeln soll das Baby aus seinen süßen Träumen reißen. Im Gitterbett wartet eine kuschelige Decke, auch ein T-Shirt von der Mama, um den Geruch zu simulieren. Das Zimmer ist leicht abgedunkelt. Langsam legt sie das Baby in sein Bettchen, lässt es vorsichtig von ihrem Arm gleiten, legt noch kurz die Hand auf, um das Baby zu beruhigen. Dann dreht sie sich um, geht praktisch geräuschlos langsam in Richtung Tür und hört was? „Wäh, wäh“ – das Baby ist wach. Hellwach. Und weint. Es möchte zurück zu Mama.

Warum weint mein Baby, wenn es in seinem Bettchen liegt?

Es gibt einen Grund, da können Eltern tricksen: Der Schlafrhythmus eines Babys ist anders als jener von Erwachsenen. Dieses Wissen können sich Eltern zu Nutze machen: Es dauert gut 20 Minuten, bevor das Baby in eine Tiefschlafphase fällt. Warten Eltern also 20 Minuten ab bevor sie ihr Baby ins Bettchen legen, bleiben ihnen etwa 25 Minuten für duschen, essen und verschnaufen. Nach 45 Minuten endet eine Schlafphase – das Baby schläft nicht mehr so fest um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Findet es dann eine andere Umgebung vor, im Bettchen, ohne seine Mama oder Papa, wird es weinen. Das ist sein Instinkt, sich zu schützen. Und genau dieser Instinkt ist auch der zweite Grund, für den es keinen Trick gibt. Ein Baby ist biologisch darauf ausgelegt, sich zu vergewissern, ob seine Umgebung Gefahren bereithält. Fühlt sich das Baby alleine – und das ist es, wenn es im Gitterbett liegt – wird es weinen und auf sich aufmerksam machen, um Schutz und Sicherheit zu erfahren. Da läuten alle Alarmglocken! Nähe und Körperkontakt sind für ein Baby Zeichen, dass alles in Ordnung ist. Dann kann es auch schlafen.

Kann ich mein Baby verwöhnen?

Immer noch herrscht der Irrglaube, ein Baby müsse sich daran gewöhnen, alleine zu schlafen und alleine zu liegen. Viele Eltern berichten davon, sie würden ihrem Kind langsam angewöhnen, alleine im Stubenwagen zu liegen, denn sonst gewöhnt es sich daran, ständig getragen zu werden. Die Taktik: nicht gleich hinlaufen, wenn das Baby meckert, denn man kann nicht immer alles gleich liegen lassen.

Jetzt werden viele sich denken: Na gut, wenn ich mehrere Kinder habe, kann ich auch nicht gleich alles liegen lassen. Das ist richtig und nachvollziehbar. Kein Baby wird gleich Knick im Urvertrauen erleben, wenn es ein paar Sekunden warten muss. Dennoch sollte es das Ziel sein, die Bedürfnisse des Babys im ersten Lebensjahr und darüber hinaus so rasch wie möglich zu befriedigen und nicht ein Verhalten anzutrainieren, zu dem das Baby kognitiv und in seiner Entwicklung noch nicht bereit ist.

Ein Baby nimmt sich und seine Mutter als eine Einheit wahr – es kennt noch kein Ich und Du. Es unterscheidet nicht zwischen sich und seiner Mutter, sondern sie sind eine Einheit. Dieses Gefühl kann nur durch Nähe und Körperkontakt aufrecht erhalten werden. Dann fühlt das Baby wohl, sicher, geborgen und bekommt alles, was es braucht.

Ein Baby kann nicht verwöhnt werden, denn die kognitive Reife zum Begreifen von Aktion und Reaktion entwickelt sich erst mit etwa einem Jahr. Also keine Angst! Viel kuscheln tut Mama und Baby gut. Ein Baby kann mit Liebe und Nähe nicht verwöhnt werden –Nähe ist ein Grundbedürfnis von Babys, genauso wie Essen oder Trinken. Darüber haben wir in unserem Artikel Tragen: Warum Babys getragen werden wollen und es ihnen gut tut schon ausführlich geschrieben.

Mit Verständnis besser mit der Situation umgehen

Wenn du einmal versuchst, dich in dein Baby hineinzuversetzen und zu verstehen, warum ein Baby so reagiert wie es reagiert, wird es dir leichter fallen, die Situation anzunehmen. Statt vor dem Gitterbett zu verzweifeln und die Nerven wegzuwerfen, lieber das Baby in den Arm nehmen und weiterkuscheln. Es ist nur ein sehr kurzer Lebensabschnitt, in dem das Baby so viel Nähe und Zuwendung braucht. Wir wissen, wer mitten in der Situation steht, empfindet sie oft als auswegloser und verzweifelt schneller. Sich um ein Baby zu kümmern ist anstrengend, ermüdend – viele Mütter sind in den ersten Wochen und Monaten durch den Schlafentzug und der Fremdbestimmung inres Lebens mit den Nerven am Ende und wünschen sich nur eines: Schlaf nur eine Nacht durch.

Vielleicht helfen dir dabei unsere Tipps, wie du dir das Leben mit deinem Baby leichter machen kannst:

  • Kauf dir ein Tragetuch oder eine gute Tragehilfe – so hast du die Hände frei, dein Baby fühlt sich geborgen.
  • Hilfe annehmen: Viele Mütter berichten davon, es sei ihnen unangenehm, Hilfe anzunehmen. Das braucht es aber nicht. Nicht umsonst heißt es: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.“ Bau dir ein Dorf auf, nimm Hilfe an: Eine Putzfee, einen Kochdienst, einen Babysitter.
  • Eine Federwiege von Nonomo kann in den ersten sechs Lebensmonaten Abhilfe schaffen – die leichten Schaukelbewegungen erinnern das Baby an die Bewegungen im Bauch und es beruhigt sich schneller.
  • Schub, Phase, Zähne, Vollmond? Es gibt viele Gründe, warum ein Baby wieder mehr Nähe braucht und wieder zurück auf Mamas Schoß will. Jedes Baby durchläuft einen ähnlichen Entwicklungsplan – nicht nur im motorischen Bereich, sondern auch kognitiv. Diese Schübe zeichnen sich erstmals durch Rückschritte aus, aber auch durch Unruhe und Anhänglichkeit. Kopf hoch, diese Schübe dauern meist nur ein paar Tage. Ob es dafür immer einen Grund braucht oder ob es Eltern hilft, einen Grund zu finden um die eigene Hilflosigkeit auszutricksen, ist egal. Hauptsache, es hilft!
  • Denk daran: Es geht vorbei. Viel schneller, als du dir jetzt vorstellen kannst, wirst du die Kuschelzeiten mit deinem Baby vermissen.
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