Patchwork Familie: Tipps für das Zusammenleben

Patchwork Familie vor dem Haus
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So geht Patchwork: Diese Tipps helfen Patchwork Familien

Die frühere klassische Vater-Mutter-Kind-Familie gibt es gar nicht mehr so häufig. Wenn man bedenkt, dass rund ein Drittel aller Ehen geschieden werden, ist das auch kein Wunder. Alleinerziehende Mütter bzw. Väter gibt es immer öfter. Aber auch die Anzahl der Patchwork-Familien steigt. Eine Patchwork-Familie zu sein bedeutet viel Arbeit. Es braucht viel Zeit und man muss kompromissbereit sein.

Eine Patchwork-Familie braucht Zeit

Eine Familie entsteht nicht von heute auf morgen. Das gilt auch für Patchwork Familien. Gerade Kindern sollte Zeit gegeben werden
…um sich an die neue Lebenssituation, vielleicht sogar an eine neue Umgebung zu gewöhnen.
…damit sie verstehen, dass sie Mama/Papa nun nicht mehr für sich allein haben.
…zum Zusammenzuwachsen.
…um Vertrauen in die Patchwork Familie und die neuen Familienmitglieder zu bekommen.
….weil die Trauer um den Verlust der sicheren Familie verarbeitet werden muss
….um Gefühle zuzulassen und zu verarbeiten.

Das Alter der Kinder spielt eine große Rolle

 Je jünger das Kind umso einfacher fällt es dem neuen Partner meist. Der „Erfolg“ einer Patchwork Familie hängt tatsächlich auch sehr viel vom Alter der Kinder ab.

  • Baby/Kleinkind: Hier ist es sehr wichtig das das Kind bei seiner bisherigen Bezugsperson bleibt
  • Kind unter 2: In diesem Alter hat der neue Partner es am einfachsten. Denn es ist hier noch relativ einfach das Vertrauen eines Kindes zu erobern.
  • Kindergarten-und-Grundschulkinder: Sie sind da schon schwieriger zu beeindrucken. Kinder in diesem Aller denken ziemlich viel nach und suchen oft die Fehler bei sich. Nicht selten reagieren sie mit heftigen Gefühlsausbrüchen auf die neuen Partner.
  • Kinder ab dem Schulalter: Sie haben meist die größten Probleme bei der Gewöhnung an die neue Situation. Oft gehen sie im ersten Schritt auf Distanz. Diese Zeit und diese Distanz sollte man den Kindern geben. Druck bringt hier nichts, denn Druck erzeugt Gegendruck. Kinder in diesem Alter möchten auch dem leiblichen Vater oder der leiblichen Mutter nicht verletzen und befinden sich in einem totalen Gefühlschaos.
  • Teenager sind da ganz unterschiedlich. Manche reagieren verständnisvoll auf die Trennung der Eltern. Vor allem, wenn sie den Streit der Eltern stets mitbekommen haben. Dann kann es sein, dass sie sehr gut mit der neuen Patchwork Familie umgehen können. Aber oft passiert es auch, dass Teenager in ihrem Gefühlschaos völlig die Beherrschung verlieren. dies führt meist dazu, dass der neue Partner wenig Akzeptanz bekommt. Das Patchwork Glück leidet meist stark unter dieser Situation, da vor allem Teenager oft sehr verletzende Aussagen treffen können.

Bitte nicht noch einen Erzieher!

In der Patchwork-Familie gilt es: Lieber der/die neue Freund/in in der Familie sein und nicht der/die neue Erzieher/in. Kinder mögen es nicht, wenn der neue Partner versucht die Rolle des Erziehers zu übernehmen. Dies führt dann meist zu dem Satz, den alle hassen: „Du hast mir gar nichts zu sagen“! Oder auch das klassische: „Du bist nicht meine Mutter/mein Vater!“ Diese Sätze tun vor allem den neuen Partnern weh.  

Bonuseltern statt Stiefeltern

Allein bei dem Wort Stiefmutter kommt einem gleich die böse Stiefmutter aus dem Märchen in den Sinn. Und diese wollte immer nur das störende Kind loswerden, egal wie. Nein, das klingt negativ und ist sicherlich nicht förderlich für die Stimmung innerhalb der Patchwork Familie. Niemand möchte ein Kind loswerden. Es könnte helfen den Kindern zu verdeutlichen wie schön es ist, dass die Familie nun gewachsen ist. Niemand wurde erst, sondern sie haben Bonuseltern dazubekommen. Das klingt doch gut, nicht wahr?

Zusätzliche Geschwister

Auch hier sollten die zusätzlichen Geschwister als Bonus und nicht als Konkurrenz gesehen werden. Dies ist natürlich sehr schwierig, wenn verschiedene Charaktere, verschiedenen Alters mit ganz unterschiedlichen Erwartungen und Ansichten in diese Patchwork-Familie gehen. Leider sind Ärger, Streit und Konkurrenzkampf an der Tagesordnung. Und das lässt sich auch nie ganz vermeiden. Ist aber normal. Auch bei Geschwister, die die selben Eltern haben gibt es Streit. Besonders Kinder lieben es aber neue Spielgefährten zu bekommen. Vielleicht gefällt ihnen ja der Gedanke nun ein paar neue Freunde zuhause zu haben.

Regeln, die helfen können

  • Klärung der räumlichen Aufteilung:
    Wer wohnt wo? Und in welchem Zimmer? Teilt sich jemand ein Zimmer? Gibt es einen Rückzugsort? Bei Streit unter den Geschwistern?
  • Gebt jedem Familienmitglied die Zeit, die es braucht!
  • Haltet Familien-Versammlungen ab! Alle an einen Tisch und reden.
  • Schon vorher bestehende Rituale und Gewohnheiten einhalten wie:
    Gute-Nacht-Rituale, Sonntagabend wird Pizza gebacken, Samstagnachmittag geht es auf den Spielplatz, Park, etc.
  • Veränderungen nur langsam, schrittweise und gemeinsam einführen
  • Alle haben das Recht gleich behandelt zu werden. Kein Kind sollte bevorzugt werden. Kein Kind sollte missachtet werden, nur weil es mit der Situation nicht gut umgehen kann.
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