Über diese Kinderkrankheiten solltest du Bescheid wissen

Kind mit Fieberthermometer
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Unter den „klassischen“ Kinderkrankheiten versteht man jene Erkrankungen, die vorwiegend im Kindesalter auftreten und in den meisten Fällen eine lebenslange Immunität hinterlassen. Bei den Kinderkrankheiten handelt es sich um Virusinfektionen, nur selten sind Bakterien Auslöser (wie etwa Keuchhusten). Auch wenn der Begriff Kinderkrankheit harmlos erscheint, so können ernsthafte, lebensbedrohliche Komplikationen nicht ausgeschlossen werden.

Scharlach, Windpocken (Feuchtblattern), Masern, Keuchhusten: Hinter diesen Begriffen stecken ernsthafte Erkrankungen. Ihr findet hier eine kurze Übersicht über Symptome und Therapie, auf keinen Fall ersetzt diese Information jedoch den Besuch beim Arzt.

Keuchhusten

Im Gegensatz zu den anderen Kinderkrankheiten, sind Bakterien Auslöser für diese Erkrankung. Kinder unter 2 Jahren sind meistens von Keuchhusten betroffen, die Inkubationszeit beträgt 7-14 Tage. Während zunächst nur Husten und Fieber nicht auf den Keuchhusten schließen lassen, tritt der typische Reizhusten erst später auf und ist durch tiefes Einatmen (Aufziehen) zu erkennen. Als besonders gefährlich gilt diese Erkrankung bei Säuglingen, da die Hustenanfälle meist nachts auftreten und zum Ersticken führen können. Das Abhusten des Schleims geht häufig mit Erbrechen einher, das bei Säuglingen noch in die Luftröhre gelangen kann.

Die Therapie erfolgt meist mit Inhalation, viel Flüssigkeit um den Schleim zu lockern und abends mit hustenstillenden Medikamenten. Säuglinge müssen unter Beobachtung stehen.

Kinderlähmung

Unter dem Begriff Polio verbreitet, steckt eine akute, fieberhafte Virusinfektion. Ähnlich einem grippalen Infekt zeigt sich der Krankheitsverlauf, dessen Begriff Lähmung sich auf die Lähmung des Zentralnervensystems bezieht – eine mögliche Folge. Auch Erwachsene können an der Kinderlähmung erkranken. Obwohl sie durch eine hohe Durchimpfungsrate beinahe so gut wie ausgerottet war, treten immer wieder Fälle auf durch nachlassende Impfmotivation. Die Erkrankung verläuft in Phasen, wobei sie in jeder Phase enden kann. Gleicht sie zunächst einem grippalen Infekt, treten die Viren in das zentrale Nervensystem ein und es endet in einer Hirnhautentzündung. Asymmetrische Lähmungen in der zweiten Phase sind ein typisches Kennzeichen. Die Behandlung erfolgt rein symptomatisch.

Masern

Ein charakteristischer Ausschlag ist kennzeichnend für eine Masernerkrankung, die hochansteckend und für immunschwache Personen und Säuglinge lebensgefährlich ist. Die Erkrankung erfolgt mit einer Entzündung der oberen Atemwege, wobei sich auf der Wagenschleimhaut weiße Pünktchen befinden, die eine genaue Diagnose ermöglichen. Erst einige Tage später tritt der typische Ausschlag über den ganzen Körper auf. Durch die starke Schwächung des Immunsystems tritt häufig eine bakterielle Superinfektion auf, auch Bronchitis und Lungenentzündung sind Begleiterscheinungen. Besonders gefürchtet sind Masern aufgrund der Vielzahl an möglichen Komplikationen.

Mumps

Eine eitrige Schwellung der Ohrspeicheldrüse ist kennzeichnend für die Kinderkrankheit Mumps, an der Buben häufiger erkranken als Mädchen. Der Beginn verläuft ähnlich einer Entzündung der oberen Atemwege, der das Anschwellen der Speicheldrüsen folgt. Besonders eine Entzündung der Hoden, die zu Unfruchtbarkeit führen kann, ist eine häufige Komplikation und meist das Argument, die Schutzimpfung vorzunehmen. Das Haupterkrankungsalter liegt zwischen 4-10 Jahren, die Inkubationszeit zwischen 14-24 Tagen.

Röteln

Rötelviren rufen diese ansteckende Hauterkrankung hervor, die für Schwangere und das ungeborene Baby gefährlich sind. Eine Erkrankung in der Schwangerschaft kann zu Missbildungen und Todgeburten führen, daher ist die Titer-Bestimmung vor Eintritt einer Schwangerschaft ratsam. Zu Beginn der Krankheit tritt ein Nasen-Rachen-Katarrh mit fleckig gerötetem Gaumen und leichtem Fieber auf. Vorwiegend erkranken Kinder im Schulalter, die Inkubationszeit liegt bei 14-21 Tagen. Eine spezielle Behandlung ist nicht notwendig.

Scharlach

Auch Scharlach wird durch Bakterien ausgelöst, den sogenannten Streptokokken der Gruppe A, die einen Giftstoff produzieren, der zu einer Blutvergiftung führen kann. Der typische Scharlachausschlag ist ein eindeutiges Zeichen dieser Erkrankung. Zwischen 3-12 Jahren sind Kinder von einer Erkrankung betroffen, deren Inkubationszeit 2-8 Tage beträgt. Schnell ansteigendes Fieber, Halsschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sind Anzeichen einer Ansteckung, der typische Ausschlag folgt. Die Bereiche um Nase und Mund bleiben blass, während das restliche Gesicht stark gerötet ist. Ebenso weist die Zunge eine himbeerfarbene Rötung auf. Meist wird Scharlach mittels eines Antibiotikums behandelt, das nach einem erfolgreichen Rachenabstrich verordnet wird.

Windpocken

Diese Erreger sind hochansteckend und werden auch über die Luft übertragen. Zwischen 3-11 Jahren treten Windpocken auf, die Inkubationszeit beträgt 11-21 Tage. Mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die den ganzen Körper befallen, sind typische Anzeichen der Erkrankung, meist begleitet von Fieber und Unwohlsein. Eine Ansteckung ist jedoch schon 2-3 Tage vor dem Ausbruch der Bläschen möglich. Nach etwa einer Woche platzen die Bläschen auf, verkrusten und fallen ab. Der Juckreiz wird mit einer speziellen Salbe behandelt, Sonne muss wegen Narbenbildung gemieden werden. Bevor nicht alle Bläschen verheilt sind, darf das Kind nicht außer Haus, um Schwangere, Säuglinge und immunschwache Personen nicht anzustecken.

Tetanus

Diese Krankheit wird durch Giftstoffe von Bakterien verursacht, wobei weltweit jährlich zwischen 300.00-500.000 Ausbrüche vermerkt werden. Die Erreger des Tetanus kommen überall vor, auch in Erde und Staub, wo sie über Hautverletzungen in den Körper gelangen. Das Gift Toxin, das durch die Bakterien produziert wird, gelangt in die Blutbahn und dann weiter in die Nerven, wo Krämpfe ausgelöst werden. Mithilfe von Penecillin werden die Erreger bekämpft, aber auch krampflösende Mittel und Tetanus-Antotoxin werden eingesetzt. Ohne Behandlung verläuft die Erkrankung schnell tödlich.

Diphterie

Besonders in den Wintermonaten tritt die durch Bakterien verursache Erkrankung Diphterie auf, deren Vorkommen in Westeuropa durch eine Schutzimpfung vermindert wurde. Besonders gefährlich an dieser Erkrankung ist der Angriff auf Organe wie den Herzmuskel, Nerven, Leber und Nieren, die bleibende Schäden davontragen können. Während das Anfangsstadium einer Halsentzündung ähnlich ist, folgt die Diagnose erst zu einem späteren Zeitpunkt durch einen faulig-süßen Mundgeruch und einem Belag auf Rachenwand und Mandeln. Die Behandlung muss unbedingt durch ein Gegengift behandelt werden, das mit einem Antibiotikum ergänzt wird.

Dreitagefieber

Kinder von 6 Monaten bis 3 Jahren sind von dieser Krankheit am häufigsten betroffen. Charakteristisch ist dreitägiges Fieber, dem ein Hautausschlag folgt. Dieser kann jedoch auch ausbleiben. Das hohe Fieber wird selten durch weitere Krankheitsanzeichen begleitet und verschwindet nach 3-4 Tagen.

Hand-Mund-Fuß-Krankheit

Vor allem in den Sommer- und Herbstmonaten treten weltweite Epidemien durch Tröpfchen- und Schmierinfektionen auf. Während die ersten Krankheitsanzeichen einem grippalen Infekt ähnlich sind, treten dann rote Flecken und Bläschen an den Händen, Füßen und der Mundschleimhaut auf, die besonders schmerzhaft sind. Eine Ausbreitung über den ganzen Körper ist möglich. Schmerzstillende Mittel gegen die Bläschen im Mund werden empfohlen, auch Kamille, Melisse und Thymian können unterstützend eingesetzt werden.

 

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