Karlchen und die bunten Blätter

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Der kleine Karl ist ein neugieriger Junge. Er möchte so viele Dinge wissen. Gibt es tatsächlich einen Weihnachtsmann? Warum haben Kastanien Stacheln und eine dicke grüne Hülle, wenn sie vom Kastanienbaum fallen? Warum bleibt keine Welle am Strand liegen? Wie kommt ein Schmetterling in die Raupe? Warum färben viele Blätter, aber nicht alle sich im Herbst bunt ein? Karlchens Schulbücher hatten keine Antwort darauf.

Manchmal sammelte Karlchen bunte Blätter auf und trocknete sie in einem dicken Buch. Er malte sie ab und suchte in seinem Kinderduden ein ähnliches Bild. Karl wollte wissen, was für ein Blatt es war. Bald hatte Karlchen eine ganze Sammlung von Blättern zusammen. Da gab es rote Weinblätter und grünen Efeu, braune Eichenblätter und lustige Eichelpfeifchen dazu, roten Ahorn und vieles andere. Kastanienblätter waren einfach, die sahen aus wie riesige Hände. Während die anderen Kinder auf dem Bolzplatz tobten oder sich vor der Bäckerei langweilten, beschäftigte Karlchen sich am liebsten mit der Natur. Sie war so wunderbar rätselhaft. Er hätte so gerne herausgefunden, wer die Blätter so schön bunt anmalte. Die Geschichte mit den Waldwichteln, die jedes Jahr im Herbst die Blätter anmalen, wollte Karlchen nicht so recht glauben. Das Problem war nur: Wenn man nicht an Wichtel glaubt, dann kann man auch nicht an den Weihnachtsmann glauben.

Karlchens Mutter wusste, dass ihr Junge sich stundenlang mit so wichtigen Fragen des Leben beschäftigen konnte. Solange er dabei glücklich war, war alles gut. Aber manchmal war ein Rätsel für den kleinen Jungen zu schwierig. Dann half sie Karlchen mit Erklärungen, um die Sache besser zu verstehen. Sie sagte zum Beispiel „Ja, weißt du, mein Junge – wir wissen nicht, ob es tatsächlich Wichtel gibt, weil wir Menschen sie niemals sehen. Und auch den lieben Gott sehen wir nicht. Aber ich glaube trotzdem, dass ER es ist, der die Blätter im Herbst bunt macht. Er hat sie immerhin auch erfunden.“ Ja, das war vielleicht eine gute Erklärung. Man kann einem so kleinen Jungen natürlich auch erklären, dass die Blätter an den Bäumen im Herbst zu wenig Sonne bekommen, um grün zu bleiben. Sie bereiten sich langsam darauf vor, im nächsten Herbststurm abzufallen. Sonst würden die grünen Blätter im Winter am Baum erfrieren – und das wäre für den ganzen Baum nicht gut. Eines Tages wird Karlchen solche Sachen wahrscheinlich selbst herausfinden, wenn er groß genug dafür ist. Bis dahin ist alles, was die Natur zaubert, ein spannendes Rätsel.


Liebe Mama, lieber Papa!
Ist trotz Geschichte noch jemand wach? Versuche es doch einmal mit einem Meditationsspruch, den du deinem Kind/deinen Kindern langsam und leise vorliest:

Bevor du jetzt einschläfst, legst du deine beiden Hände auf deinen Bauch. Spürst du, wie sich dein Bauch beim Atmen bewegt.

Ganz langsam auf und ab.

Vielleicht kannst du dir vorstellen, es ist eine Welle, die du spürst, wie am Meer.

Sie bewegt dich ganz langsam: Einatmen und Ausatmen.

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